„Es wird Zeit, dass sich Brüssel wieder auf die Notwendigkeit einer starken Industrie besinnt.“

In einem Blog-Beitrag auf der Seite www.unternehmer.nrw.de äußert sich LANXESS Vorstandsvorsitzender Matthias Zachert zu den notwendigen Rahmenbedingungen der Industrie nach der Pandemie.
Ob wir wirklich schon „nach Corona“ sind, können wir sicherlich nicht mit Gewissheit sagen. Doch nach anderthalb Jahren Pandemie klärt sich der Blick. Viele deutsche Unternehmen sind dank schnellem und entschlossenem Handeln gut durch die Krise gekommen, der Staat hat mit seinen Hilfspaketen im großen und ganzen vieles richtig gemacht. Trotzdem hat die Pandemie wie im Brennglas gezeigt, wo wir besser werden müssen.

Über allem stehen für mich die Handlungsfähigkeit und der wirtschaftspolitische Kurs Europas. Die Welt wird immer stärker bestimmt von der Konkurrenz der beiden „Supermächte“ USA und China. Die EU muss schneller und effizienter werden, wenn wir uns in diesem Wettstreit behaupten und zumindest wirtschaftlich weiter eine starke Rolle in der Welt spielen wollen. Das Einstimmigkeitsprinzip wird hier ebenso zu diskutieren sein wie die Frage, welche Kompetenzen Europa in Zukunft haben soll.

Und: Es wird Zeit, dass sich Brüssel wieder auf die Notwendigkeit einer starken Industrie besinnt. Bisweilen hat man den Eindruck, dass die EU-Politik von Kommissaren aus Ländern bestimmt wird, in denen industrielle Arbeitsplätze nicht dieselbe Bedeutung haben wie bei uns. Deutschland braucht hier wieder mehr Gehör! Gerade die Bewältigung des Klimawandels wird nur gemeinsam mit der Industrie gelingen, nicht gegen sie. Wenn bestimmte Industrien aus Europa verdrängt werden, ist für den globalen Klima- und Umweltschutz nichts gewonnen, im Gegenteil.

Eine weitere große Lehre aus Corona war die Erkenntnis, wie störanfällig unsere globalen Logistik-Ketten sind. Als Konsequenz werden viele Unternehmen verstärkt auf Produktion und Beschaffung nah an den regionalen Märkten setzen. Das heißt aber im Umkehrschluss: Wir müssen alles dafür tun, dass Deutschland und Europa attraktive Märkte bleiben. Dazu gehört für mich vor allem Entbürokratisierung und Beschleunigung von Verwaltungsverfahren – so wie sie die nordrhein-westfälische Landes-regierung unter Armin Laschet angegangen ist.

Weiteren Modernisierungsbedarf hat Corona noch einmal beleuchtet: bei Bildung und Wissenschaft etwa oder bei der Digitalisierung. Immer klarer wird auch: Wir brauchen genügend erneuerbare Energie zu wettbewerbs-fähigen Preisen, wenn wir die ambitionierten Ziele beim Klimaschutz erreichen wollen. Zuversichtlich stimmt mich aber, dass viele Akteure jetzt nach Corona all diese Notwendigkeiten sehen. Ich hoffe, wir können uns nach der Bundestagswahl damit beschäftigen, diese Themen entschlossen anzugehen – und müssen nicht in erster Linie die Bewältigung der nächsten Pandemie-Welle managen. Zum Blog auf  www.unternehmer.nrw.

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