Anhaltende Nachfrageschwäche prägt drittes Quartal
- Umsatz im dritten Quartal 2023 um 26,7 Prozent auf 1,601 Milliarden Euro gesunken
- EBITDA vor Sondereinflüssen mit 119 Millionen Euro um 50,4 Prozent unter Vorjahr
- Nettofinanzverbindlichkeiten weiter deutlich auf 2,557 Milliarden Euro gesenkt
- Prognose für das Geschäftsjahr 2023: EBITDA vor Sondereinflüssen zwischen 500 und 550 Millionen Euro erwartet
- Vorstand plant Dividendenkürzung auf 0,10 Euro
- Verkauf von Urethane Systems initiiert
- Aktionsplan „FORWARD!”: strukturelle Maßnahmen zur dauerhaften Kostensenkung von 150 Millionen Euro eingeleitet
Auch im dritten Quartal 2023 prägte die anhaltende Konjunkturschwäche die Geschäftszahlen von LANXESS. Der Umsatz erreichte 1,601 Milliarden Euro und lag damit 26,7 Prozent unter dem Vorjahreswert von 2,185 Milliarden Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen sank um 50,4 Prozent von 240 Millionen Euro auf 119 Millionen Euro.
Gründe für die Entwicklung waren vor allem die geringe Nachfrage aus nahezu sämtlichen Industrien und der anhaltende, wenn auch nachlassende Lagerabbau bei Kunden. Die damit verbundenen geringeren Absatzmengen und hohen Leerkosten führten insbesondere in den Segmenten Specialty Additives und Advanced Intermediates zu einem rückläufigen Ergebnis. Im Segment Consumer Protection ging das Ergebnis nur vergleichsweise moderat zurück.
Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen des Konzerns lag bei 7,4 Prozent nach 11,0 Prozent im Vorjahresquartal. Das Konzernergebnis sank im dritten Quartal auf minus 131 Millionen Euro im Vergleich zu 80 Millionen Euro im Vorjahresquartal.
„Die weltweite Nachfrageschwäche in der chemischen Industrie hält an und wir sehen auch für den Rest des Jahres keinerlei Anzeichen einer Erholung. Im Gegenteil, die Nachfrage im vierten Quartal zeigt sich bisher noch schwächer als erwartet“, sagte Matthias Zachert, Vorstandsvorsitzender der LANXESS AG.
LANXESS hatte bereits am 6. November den unerwartet schwachen Start ins vierte Quartal mitgeteilt. Ein beginnender Lagerabbau bei Kunden der Agrarindustrie sowie eine lieferantenbedingte Produktionseinschränkung im Geschäftsbereich Flavors & Fragrances am Standort Botlek (Niederlande) belasten zusätzlich. Daher geht LANXESS von einem EBITDA vor Sondereinflüssen für das Gesamtjahr 2023 zwischen 500 und 550 Millionen Euro aus. Die bisherige Prognose von LANXESS lag bei 600 bis 650 Millionen Euro für das EBITDA vor Sondereinflüssen im Gesamtjahr 2023.
Dividendenkürzung und Verkauf von Urethane Systems
Angesichts des schwachen Geschäftsverlaufs plant der Vorstand, eine Kürzung der Dividende für das Geschäftsjahr 2023 auf 0,10 Euro vorzuschlagen. Der vermiedene Zahlungsmittelabfluss würde zur weiteren Reduktion der Nettoverschuldung führen. Hierzu würden ebenso die erwarteten Erlöse aus dem nun begonnenen Prozess zum Verkauf des Geschäftsbereichs Urethane Systems beitragen. Als letztes verbliebenes Polymergeschäft bei LANXESS passt der Geschäftsbereich nicht mehr zur strategischen Ausrichtung des Konzerns, der sein Portfolio in den letzten Jahren konsequent neu ausgerichtet hat. Der Geschäftsbereich ist mit sechs Produktionsstandorten global aufgestellt und beschäftigt rund 400 Mitarbeitende.
Verschuldung gesenkt
Im dritten Quartal konnte LANXESS seine Nettofinanzverbindlichkeiten um weitere 11 Prozent von 2,863 Milliarden Euro zum 30. Juni 2023 auf 2,557 Milliarden Euro senken. Der Rückgang resultierte im Wesentlichen aus einer konsequenten Reduzierung des Nettoumlaufvermögens. Gegenüber dem Wert am Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 in Höhe von 3,814 Milliarden Euro gingen die Nettofinanzverbindlichkeiten um 33 Prozent zurück.
Aktionsplan „FORWARD!”
LANXESS steuert mit dem Aktionsplan „FORWARD!“ gegen die weltweit konjunkturelle Schwächephase in der Chemiebranche an. Dessen Umsetzung ist in vollem Gange: So spart LANXESS zunächst in 2023 einmalig rund 100 Millionen Euro durch Kostensenkungen und verringerte Investitionen ein. Darüber hinaus stellt sich der Konzern effizienter auf und senkt seine jährlichen Kosten durch strukturelle Maßnahmen ab 2025 dauerhaft um rund 150 Millionen Euro. Zu den Maßnahmen zählt der Abbau von 870 Stellen, davon 460 in Deutschland.
Die Stellen in Deutschland entfallen vor allem in den Verwaltungsbereichen, um die dortigen Strukturen zu verschlanken und an die wirtschaftliche Situation des Unternehmens anzupassen. Der Wegfall von Stellen betrifft besonders die Standorte Köln, Leverkusen, Uerdingen und Mannheim. LANXESS setzt den Abbau durch das Nicht-Wiederbesetzen frei werdender Stellen, natürliche Fluktuation und das Angebot von Aufhebungsverträgen um.
Segmente: Geringe Nachfrage aus fast allen Industrien
Im Segment Consumer Protection sank der Umsatz um 12,2 Prozent von 662 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf 581 Millionen Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Segments erreichte 84 Millionen Euro und lag damit 23,6 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums von 110 Millionen Euro. Niedrigere Absatzmengen, eine geringere Anlagenauslastung und die Veränderung der Wechselkurse belasteten die Ergebnisentwicklung und die Marge. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen betrug 14,5 Prozent nach 16,6 Prozent im Vorjahreszeitraum.
Im Segment Specialty Additives drückte die geringere Nachfrage aus der Bau-, Elektronik- und Automobilindustrie den Umsatz. Nur die Nachfrage aus der Luftfahrtindustrie entwickelte sich vergleichsweise stabil. Der Umsatz erreichte 549 Millionen Euro im dritten Quartal und lag damit 30,7 Prozent unter dem Umsatz des Vorjahreszeitraums von 792 Millionen Euro. Die schwache Nachfrage und der eigene Lagerabbau resultierten in einer geringen Auslastung und belasteten das Ergebnis. Das EBITDA vor Sondereinflüssen im Segment sank im dritten Quartal um 72,7 Prozent auf 33 Millionen Euro im Vergleich zu 121 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen lag bei 6,0 Prozent nach 15,3 Prozent im Vorjahreszeitraum.
Im Segment Advanced Intermediates belasteten die schwächere Nachfrage, vor allem aus der Bauindustrie, und niedrigere Verkaufspreise die Geschäftsentwicklung. Der Umsatz des Segments erreichte im dritten Quartal 403 Millionen Euro und sank damit um 37,2 Prozent von 642 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Segments Advanced Intermediates lag mit 30 Millionen Euro vor allem bedingt durch die geringe Anlagenauslastung um 53,8 Prozent unter dem Vorjahreswert von 65 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen betrug 7,4 Prozent nach 10,1 Prozent im Vorjahresquartal.
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