
FAQ – Estrich
PRODUKTE / MATERIALEIGENSCHAFTEN
Estrichfugen sollen verhindern, dass trocknungsbedingte Verformungen eines Estrichs in den Bodenbelag übertragen werden und dort evtl. Schäden verursachen. Da Calciumsulfatestrich nahezu verformungsfrei austrocknet, sind bei einem unbeheizten Estrich keine Fugen erforderlich. Lediglich Bewegungsfugen bei einem beheizten Estrich und Bauwerksfugen sind erforderlich.
Calciumsulfatestriche auf Basis von LANXESS Calciumsulfatbinder CAB 30 weisen auch unter thermischer Beanspruchung ein nur sehr geringes Verformungsverhalten auf. Deshalb werden diese Estriche seit mehr als 5 Jahrzehnten in unbeheizten und beheizten Estrichkonstruktionen nahezu vollständig fugenlos ausgeführt. Thermische Verformungen werden hierbei über die Randfugen der Estriche abgetragen. Aktuell arbeiten sehr viele erfahrene Estrichfachbetriebe mit großem Erfolg nach dieser Methode.
In den vergangenen 20 Jahren sind weitere Calciumsulfatbinder aus unterschiedlichen Herstellverfahren auf den Markt gekommen. Die daraus hergestellten Estriche verformen sich unter thermischer Beanspruchung zum Teil sehr unterschiedlich. Im Vergleich zu einem Estrich auf Basis von LANXESS Calciumsulfatbinder kann der Unterschied im Ausdehnungsverhalten bis zu 100 % betragen. Seitens der Industrieverbände (IWM & IGE) und des Bundesverbandes Estrich & Belag (BEB) wurden in den letzten Jahren Hinweisblätter erarbeitet, die Empfehlungen und Vorgaben zur Planung von Fugen in calciumsulfatgebundenen Estrichen enthalten.
Wir möchten an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, dass es selbstverständlich auch weiterhin möglich ist, dass erfahrene Estrichfachbetriebe eigenverantwortlich von diesen Vorgaben abweichen können. Hierbei ist zu beachten, dass die Abweichungen von den Planungsvorgaben der Hinweisblätter im Vorfeld mit dem Bauherrn/ Planer besprochen werden. Unsere detaillierten Empfehlungen zur Planung von Estrichfugen finden Sie unter dem Menüpunkt "Fugenplanung".
Einstufungen in Brandschutzklassen (z. B. F 60 / F 90) gibt es nicht für einzelne Baustoffe sondern nur für Bauteile, wie beispielsweise Holzbalkendecken mit darauf verlegten Fertigteilkonstruktionen. Die jeweiligen Einstufungen werden hierbei für jeden Einzelfall in Form von Brandschutzprüfungen ermittelt.
Für Baustoffe, wie z. B. calciumsulfatgebundener Estrich gelten für den Brandfall andere Betrachtungen. Baustoffe werden unter dem Aspekt betrachtet, welchen "Brandbeitrag" sie im Falle eines ausbrechenden Feuers leisten.
Da Calciumsulfatestrich und Calciumsulfat-Fließestrich einen Anteil an organischen Bestandteilen < 1 % aufweist, gehören calciumsulfatgebundene Estriche ohne weitere Prüfungen in die "beste" Brandschutzklasse A1fl (nicht brennbar).
UMWELT UND GESUNDHEIT
Eine gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten erfolgt nach dem sogenannten AgBB-Schema (Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten). Hierbei werden Bauprodukte hinsichtlich der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen gemessen und beurteilt. Bislang vorliegende Untersuchungen des Fraunhofer Instituts für Bauphysik kommen anhand der untersuchten Calciumsulfatestriche auf Basis von LANXESS Calciumsulfatbinder zu folgenden Ergebnissen:
- bei den untersuchten Estrichprodukten konnten keine cancerogenen Stoffe nachgewiesen werden
- die gemessenen Emissionen an flüchtigen organischen Verbindungen liegen unter den vorgegebenen Grenzwerten
- die untersuchten Calciumsulfatestriche erfüllen alle Anforderungen in Bezug auf die gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten für die Verwendung in Innenräumen.
Eine gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten erfolgt nach dem sogenannten AgBB-Schema (Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten). Hierbei werden Bauprodukte hinsichtlich der Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen gemessen und beurteilt. Bislang vorliegende Untersuchungen des Fraunhofer Instituts für Bauphysik kommen anhand der untersuchten Calciumsulfatestriche auf Basis von LANXESS Calciumsulfatbinder zu folgenden Ergebnissen:
- bei den untersuchten Estrichprodukten konnten keine cancerogenen Stoffe nachgewiesen werden
- die gemessenen Emissionen an flüchtigen organischen Verbindungen liegen unter den vorgegebenen Grenzwerten
- die untersuchten Calciumsulfatestriche erfüllen alle Anforderungen in Bezug auf die gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten für die Verwendung in Innenräumen.
TROCKNUNG
Wie alle mineralisch gebundenen Baustoffe muß auch Calciumsulfatestrich das überschüssige Zugabewasser, das nicht gebunden wird, wieder an die Umgebungsluft abgeben. Calciumsulfatestrich weist eine günstige Porenstruktur auf, die grundsätzlich eine sehr schnelle Estrichtrocknung erlaubt. Zum zügigen Erreichen der Belegreife von Calciumsulfatestrich ist eine fachgerechte Trocknung erforderlich. Das bedeutet, dass die Trocknungszeit von der Art und Weise der Lüftung abhängt, sowie durch Inbetriebnahme der Heizung unterstützt wird. Optimal ist die technische Trocknung - z. B. durch Kondensationstrockner - in Kombination mit der Heizung.
Ein weiteres, sehr wichtiges Kriterium für die Austrocknung von Calciumsulfatestrich ist die Einhaltung der erforderlichen Estrichdicke, jede Überschreitung kann eine deutlich verlängerte Austrocknungszeit bedeuten.
Das 2 bis 3 mal tägliche Stoßlüften für etwa 10 bis 15 Minuten unterstützt das Trocknen der Bauteile Boden, Wand und Decke. Durch das vollständige Öffnen von Fenstern und Türen unter Vermeidung von Zugluft wird sichergestellt, dass ein kompletter Luftaustausch stattfinden kann. Hierbei soll feuchte (warme) Luft durch kühlere Luft ersetzt werden. Diese kalte Luft kann dann beim Erwärmen wieder Wasser aufnehmen. Der mehrfache Luftaustausch pro Tag fördert das Trocknungsverhalten der Bauteile.
Die Folienprüfung ersetzt nicht die grundsätzlich erforderliche CM-Prüfung. Elektronische Prüfgeräte sind lediglich für Vorprüfungen geeignet. Ein Video zur CM-Prüfung ist auf unserer Homepage verfügbar.
FUSSBODENHEIZUNG
In erster Linie das Bindemittel und die Art des Einbaus. Wie bereits im Namen enthalten, ist Zement ausschließlich das Bindemittel bei Zementestrich und Calciumsulfat bei Calciumsulfatestrich und Calciumsulfat-Fließestrich. Zementestrich und Calciumsulfatestrich wird i.d.R. auf der Baustelle erdfeucht angemischt, händisch verteilt, mit der Latte abgezogen und die Oberfläche wird anschließend von Hand oder maschinell geglättet.
Calciumsulfat-Fließestrich wird i.d.R. fertig entweder als Trockenmörtel oder im Fahrmischer bzw. Mixmobil an die Baustelle geliefert. Calciumsulfat-Fließestrich wird mit einer Pumpe in flüssiger Form auf die Einbaufläche gepumpt und die Oberfläche wird mit einer "Schwabbelstange" nivelliert.
Auf der Basis von LANXESS Calciumsulfatbinder hergestellte Calciumsulfat-Heizestriche eignen sich hervorragend für den Einbau von Warmwasser-Fußbodenheizungen. Auch eine Nutzung des vorhandenen Heizsystems zur Raumkühlung in den Sommermonaten ist grundsätzlich bei Calciumsulfat-Heizestrichen möglich.
Die Wassertemperatur der sogenannten "Klimaböden" muss im Sommer soweit begrenzt werden, dass eine Tauwasserbildung auf oder innerhalb der Fußbodenkonstruktion verhindert wird. Bei modernen Klimaböden befinden sich am Vorlauf der Fußbodenheizung Messfühler zur Erfassung der Taupunktdaten. So kann selbst bei kurzfristig auftretenden Wetterschwankungen (z. B. Gewitter) eine Kondenswasserbildung durch Taupunktunterschreitung sicher verhindert werden. Bei dem Betrieb einer "Fußbodenkühlung" sollte im Normalfall eine Oberflächentemperatur von 20 °C nicht unterschritten werden.
Calciumsulfatestrich kann auch bei Elektrofußbodenheizung ausgeführt werden. Dabei sind alle Randbedingungen zu erfüllen, die auch für Calciumsulfatestrich in Verbindung mit einer Warmwasserfußbodenheizung gelten. Darüber hinaus darf der Estrich nicht über 55°C erwärmt werden, da er sonst Schaden nehmen kann. Zur Temperaturkontrolle ist ein Bodenthermostat am Heizelement anzuordnen.
Es besteht jedoch generell bei Elektrofußbodenheizung die Gefahr der Überhitzung, wenn der Estrich mit wärmedämmendem Material abgedeckt wird (z. B. Schrank ohne Füße, Wäsche, Matratze) und der Bodenthermostat sich nicht unmittelbar unter der Abdeckung befindet. Um eine Überhitzung zu vermeiden, muss der Nutzer des Estrichs darüber informiert sein und sein Wohnverhalten darauf abstimmen.
Bei handwerklich fachgerecht verlegten Calciumsulfatestrichen, die auf Basis von LANXESS Calciumsulfatbinder hergestellt wurden, ist ein Anschleifen aus der Sicht des Estrichlegers nicht erforderlich. Davon ausgenommen sind weiche oder absandende Estrichoberflächen, die z.B. durch Mischfehler oder Überwässerung des Estrichmörtels entstehen können. In solchen Fällen müssen diese mangelhaften Estrichoberflächen nicht nur angeschliffen sondern in der Regel sogar abgeschliffen werden.
Das Entfallen des Anschleifens ist nicht zu verwechseln mit der nach DIN 18 365 (Bodenbelagsarbeiten) erforderlichen mechanischen Säuberung des Untergrundes, die als Nebenleistung vom Bodenleger zu erbringen ist.
BODENBELÄGE
SONSTIGE VORTEILE
EINSCHRÄNKUNGEN
PLANUNG / KONSTRUKTION
Das BEB-Hinweisblatt "Höher belastbare Calciumsulfatestriche im Gewerbebau" (Stand: 2023) gibt zu dieser Thematik weitere Informationen. Dieses Hinweisblatt beschreibt folgende Einsatzbereiche: Ladengeschäfte, Warenhäuser, Supermärkte, Möbelhäuser, Lagerhallen mit leichter Beanspruchung, Lagerhallen mit schwerer Beanspruchung (nur im Verbund).