VCI-Position: Sechs Punkte zur kurzfristigen Abmilder-ung der Energiekrise
Sprunghaft gestiegene Gas- und Strompreise zwingen die Chemieindustrie, die Produktion bei besonders gas- und stromintensiven Prozessen zu drosseln. Erste Produktions-anlagen stehen bereits still. Insbesondere im Mittelstand entwickelt sich die Situation dramatisch.
In der Chemie wird Gas – anders als in anderen Industrien - auch als Rohstoff verwendet und muss deshalb besonders entlastet werden. Basischemikalien (u. a. Methanol, Acetylen, Ammoniak) werden bereits knapp – das hat weitrei-chende Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft, da viele Wertschöpfungs-ketten beginnen zu reißen:
- Wegen der Drosselung der Ammoniakproduktion wird Harnstoff knapp. Es droht ein Versorgungsengpass bei AdBlue und damit ein Stillstand in der Logistik.
- Salzsäure, ein „Abfallprodukt“ der Chlorchemie, wird knapp. Sie wird u. a. bei der Müllverbrennung benötigt, sodass ein Stillstand von Müllverbrenn-ungsanlagen droht.
- In der Pharmaindustrie werden Vorprodukte knapp (u. a. chemische Grundstoffe, Aluminium, Papier und Glas). Laut BPI planen einige Pharmaunternehmen, die Produktion bestimmter Erzeugnisse einzustellen (u. a. Betäubungsmittel oder Infusionslösungen). Das hätte negative Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung.
Beispiele wie diese verdeutlichen, dass dringend wirtschafts- und energiepolitisch gegengesteuert werden muss. Zur Verhinderung eines Flächenbrands in der deutschen Wirtschaft schlagen hat der VCI sechs Punkte zur kurzfristigen Abmilderung der Energiekrise zusammengestellt.
Lesen Sie hier die Vorschläge des VCI vom 4. Oktober 2022.