ENERGIEVERSORGUNG: Wie gut sind die Pläne?
Der Krieg in der Ukraine hat die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Öl und Gas offenbart. Jetzt soll Deutschland möglichst schnell unabhängig werden – bis 2030 sollen 80 Prozent des deutschen Stromverbrauchs von Sonne und Wind gedeckt sein. Schon 2035 soll der Strom in Deutschland nahezu vollständig aus erneuerbaren Energien stammen. Nicht nur Privat-haushalte, sondern auch die Industrie würden dann vom grünen Strom profitieren. Genau das bezweifelt die Industrie. Sie befürchtet, dass die über den Koalitionsvertrag hinausgehende neue Zielsetzung für eine klimaneutrale Stromversorgung die Versorgungssicherheit gefährdet. Über allem steht die zentrale Forderung auch der chemischen Industrie: Sollen die Klimaziele erreicht werden, braucht die Industrie ausreichend erneuerbare Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen.
Mehr Windräder – ohne Einsprüche
Um bis 2030 das 80 Prozent-Ziel zu erreichen, müssen Windräder und Solaranlagen in Rekordzeit geplant, genehmigt und gebaut werden. Was wird aber aus den Genehmigungsverfahren, die zur Realisierung solcher Anlagen notwendig sind? Und wie sollen die Anlagen tatsächlich so schnell realisiert werden?
Erneuerbare Energien: Trendwende dringend nötig
Bis 2030 sollen 80 Prozent des Stroms ihren Ursprung in Windkraft & Co. haben. Dafür muss der Ausbau der erneuerbaren Energien massiv beschleunigt werden.
Zweifel sind angebracht. Denn Bund und Länder haben ihren geplanten Pakt „Beschleunigung von Planungs-und Genehmigungsverfahren“ ausgerechnet vor der Sommerpause ausgesetzt. Industrie und Verbände kritisieren, dass die Politik so eine Riesenchance verpasst hat: „Besonders bei Genehmig-ungen müssen wir schneller werden, um Deutschland wieder attraktiver für Investitionen zu machen“, sagt VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. Der „Beschleunigungspakt“ muss zwingend auch Anlagengenehmi-gungen der Industrie einschließen, fordert auch der LANXESS Vorstandschef Matthias Zachert. Ein schnellerer Ausbau der Erneuerbaren sei zwar wichtig, reiche aber allein nicht aus. Als Mitglied der Stiftung KlimaWirtschaft fordert das Unternehmen eine Begrenzung von Planungs- und Genehmigungs-verfahren auf maximal ein Jahr.