››WIR BESCHLEUNIGEN DEN TREND‹‹

LANXESS setzt auf Frauen: Bis 2030 soll ihr Anteil in Führungspositionen 30 Prozent betragen. Katja Borghaus, Leiterin des globalen Konzernbereichs Human Resources, erklärt im politiX-Interview, dass Führungskräfte als Vorbild wichtig sind, und erläutert, warum manche Standorte beim Thema Diversity ganz vorne liegen.

Mehr Frauen in Führungspositionen ist das Ziel. Wie schneidet LANXESS im Vergleich ab?

Momentan liegt der Frauenanteil bei LANXESS bei 20 Prozent, im Management immerhin bei 24 Prozent. Hier möchten wir den Anteil von Frauen bis Ende 2030 auf 30 Prozent erhöhen. Wir setzen uns aber auch ambitionierte Ziele für die Vorstandsebene sowie die erste und zweite Führungsebene unterhalb des Vorstands. Außerdem sollen bei unseren konzernweiten Talentprogrammen 30 Prozent der Teilnehmenden Frauen sein. Direkte Vergleiche mit anderen Unternehmen sind schwierig. Wir sind ein Spezialchemie-Konzern mit großem Produktionsanteil und traditionell männerdominierten Berufen. Da fällt es leider noch schwer, einer Geschlechter-Balance nahezukommen.

Sehen Sie LANXESS auf einem guten Weg? 

Ja. Wir verbessern uns jedes Jahr und wollen diesen Trend nicht nur aufrechterhalten, sondern auch beschleunigen. Und dabei ist uns natürlich stets wichtig, dass ein Bewerber/eine Bewerberin auf die Stelle passt. Wir fahren keine Strategie, die vorsieht, ab sofort freie Stellen fast ausschließlich mit Frauen zu besetzen. Wir sind jedoch überzeugt, dass unbewusste Denk-muster sehr häufig dazu führen, dass weibliche Kandidaten schlechtere Chancen in Bewerbungs- und Beförderungsprozessen haben. Das muss sich ändern, und daran wollen wir arbeiten!

Gibt es LANXESS-Standorte, die schon heute über einen hohen Frauenanteil verfügen?

Tatsächlich gibt es Länder, die laut Prozentzahl unser Ziel erreicht oder übererfüllt haben. Dazu gehören Brasilien oder China. Der Großteil der Mitarbeitenden kommt dabei aus den Bereichen Marketing und Verwaltung, weniger aus der Produktion. Das erklärt vermutlich die gute Gender Balance. Ansonsten haben z. B. auch Spanien, die Schweiz und die Türkei einen hohen Frauenanteil im Management, allerdings ist hier die Gesamtzahl im Management auch vergleichsweise sehr klein, sodass einzelne Positionen einen erheblichen Einfluss auf die Verteilung haben. Und, wir haben in diesen Ländern keine – oder so gut wie keine – Produktion.

Sehen Sie noch weitere Gründe für deren Erfolg? 

Einige Länder sind bei der Geschlechtervielfalt und Chancengleichheit deutlich weiter und das spiegelt sich auch im Management wider. Allerdings nicht immer. Brasilien schneidet beim Global Gender Gap Report 2020 nicht gut ab, verzeichnet aber bei uns einen relativ hohen Frauenanteil haben. Studien zeigen, dass das Commitment von ganz oben und Rollenvorbilder extrem wichtig sind, um Fortschritte bei Gender Diversity, Equity & Inclusion zu verzeichnen. Ich bin überzeugt, dass eine diverse Zusammensetzung der Management-Teams sich extrem positiv auswirkt.

Katja Borghaus

"Gender Diversity geht uns alle an - Frauen und Männer. Denn wir wollen alle nachhaltig erfolgreich sein."

Katja Borghaus, Leiterin Human Resources

Wie will LANXESS die höhere Frauenquote konkret erreichen?

Wir möchten sicherstellen, dass alle Mitarbeitenden – und insbesondere auch in Führungspositionen – wissen, dass Vielfalt nicht nur „nice to have“, sondern ein ganz klarer Erfolgsfaktor ist: Teams, die aus Männern und Frauen bestehen, treffen die besseren Entscheidungen – das ist durch viele Studien belegt. Ansetzen wollen wir in allen relevanten HR-Prozessen. Wir unter-stützen weibliche Nachwuchsführungskräfte mit individuellen Mentoring-und Coaching-Angeboten, nutzen die Besetzungsziele bei den globalen Talent-programmen und arbeiten im Recrui-ting mit speziell auf Frauen zuge-schnittenen Veranstaltungen. Außerdem bauen wir unsere Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie kontinuierlich aus.

Im vergangenen Jahr gab es eine Frauennetzwerk-Veranstaltung ...

Die Veranstaltung wurde so gut angenommen, dass das Netzwerk in diesem Jahr global etabliert werden soll. Besonders toll ist es zu hören, dass sich Frauen zusam-mentun, um eine Mentoring-Beziehung einzugehen. Im Februar 2021 haben wir uns der Initiative Women’s Empowerment Principles von UN Women und UN Global Compact angeschlossen. Das bedeutet: gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit, geschlechtsspezifische Maßnahmen zur Förderung von Frauen und null Toleranz gegenüber sexueller Belästigung am Arbeitsplatz.

Zum Schluss: Was ist Ihr persönlicher Rat an Frauen, die eine Führungsposition anstreben?

Wenn der Karriere-Bus vorbeifährt, springt auf. Seid selbstbewusst und denkt an Eure Erfahrungen, Fähigkeiten und Stärken.

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