„Unser Labor ist wie eine Familie.“ 

„Ich liebe meinen Job. Es fühlt sich an wie eine große Familie“, sprudelt es aus Elvira Dzuzdanovic-Mesic hervor. Die Chemielaborantin hat ihre Ausbildung 1999 im Bereich Feinchemie absolviert und ist heute noch im gleichen Bereich, der Verfahrensentwicklung der heutigen LANXESS-Tochter Saltigo tätig. Man spürt die Begeisterung für ihren Job. Für ihr Team.  

Einem Menschen im Team ist die herzliche Endvierzigerin besonders dankbar: ihrem früheren Chef Dr. Paetz. „Als ich schwanger war, durfte ich nicht mehr ins Labor. Also hat mein Chef mir sein Büro gegeben. Ich habe dann Protokolle geschrieben und andere Sachen erledigt, um ihn zu unterstützen.“Der promovierte Chemiker ist für Dzuzdanovic-Mesic im Labor eingesprungen und hat mit den Kolleginnen und Kollegen ihre Versuche durchgeführt.  

Tüftler gefragt 

Was ist Verfahrensoptimierung eigentlich? Ein Kunde kommt mit einem fertigen Rezept, beispielsweise für ein Fungizid zu Saltigo. Er möchte die Produktionszeit verkürzen und gleichzeitig die Produktionsmenge erhöhen. Im ersten Schritt „kochen“ wir das Kundenrezept, im Fachjargon „technical package“, unverändert nach.  

Anschließend identifiziert das Team Stellen im Rezept, die verändert werden können. Das können andere Einsatzstoffe sein, kürzere Verfahrenswege oder aber einfach andere Temperaturen. 

Zunächst prüfen wir im Kleinstmaßstab. Dabei rechnen wir das ursprüngliche Rezept auf eine kleinere Menge herunter - auf ein bis maximal fünf Liter. Dann bauen wir entsprechende Apparaturen auf und machen Versuche, bis der gewünschte Erfolg eintritt. Im nächsten Schritt wird das Rezept auf eine größere Menge skaliert und in die sogenannte Pilotierung gegeben. Bestätigen sich die Ergebnisse in der Pilot-Phase, produziert Saltigo für den Kunden anschließend im Großmaßstab. 

Aber genau das gefällt ihr; das Optimieren von Verfahren, das Austesten neuer Einsatzstoffe. Das macht ihr Spaß und das merkt man daran, wie begeistert sie über ihren Job spricht. Besonders freut sie sich, dass Saltigo sich breiter aufstellen möchte und zukünftig auch Produkte aus dem Non-Agro Bereich produzieren will.“  

Sie mag jedes Produkt, egal ob fest oder flüssig. Weil jedes Verfahren seinen Charme und seine Herausforderung hat. Und: „Ich bin glücklich, einen Beruf zu haben, der nicht 08/15 ist und mir sehr viel Abwechslung bietet. Zumal ich sehe, dass mein Job wichtig ist." 

Das fällt ihr jedes Mal auf, wenn sie in ihre ehemalige Heimat fährt; ein kleines Dorf in Bosnien, wo es viel Landwirtschaft gibt. „Sobald ich sehe, wie die Felder besprüht werden, geht mein Herz auf. Ich weiß, die Leute nutzen meine Rezeptur, um die Pflanzen zu schützen und deren Ernährung zu sichern. Das ist ein tolles Gefühl!“, sagt Dzuzdanovic-Mesic stolz. 
​

Von Handarbeit zu High-Tech 

In den letzten 20 Jahren hat sich viel verändert im Labor. Die Digitalisierung hat Einzug gehalten und vieles läuft automatisiert. Die Laborantin erinnert sich: „Als ich angefangen habe, hatten wir einen PC für drei Personen. Wir haben alles mit der Hand geschrieben. Dafür gab es Labor-Journale für die Protokolle und Schablonen für die Formeln. Die Seiten der Labor-Journale bekamen eine Kennzeichnung. Das garantierte eine klare Zuordnung für spätere Patente. Pro Versuch gab es allerdings nur eine Doppelseite, der Platz war strikt reglementiert - der nicht immer für ein Protokoll ausreichte.“ 

„Heute gibt es ein digitales Labor-Journal, in das man so viel schreiben kann, wie man will“, lacht Dzuzdanovic-Mesic. Außerdem läuft mittlerweile viel automatisiert. Früher mussten Chemielaboranten zum Beispiel Tropftrichter manuell dosieren. Sie schüttelt den Kopf. „Das war eine ganz schöne Herausforderung, wenn über fünf Stunden nur 100 ml Flüssigkeit bei 20 Grad Temperatur zudosiert werden dürfen. Heute sage ich der Anlage, was ich brauche, sie berechnet mir alles und stellt die Geräte entsprechend ein. Das ist schon sehr angenehm.“ 

Darüber hinaus könne jeder aus dem Team sofort nachvollziehen, auf welchem Stand ihr Versuch gerade ist. Praktisch, wenn plötzlich ein Kollege oder eine Kollegin krank wird. Im Computer ist alles gespeichert, so dass sofort jemand anderes den Versuch übernehmen kann.  

Vollgas bis zur Rente 

Über die Jahre hat sich viel verändert im Umfeld der Vollblut-Laborantin – die Arbeitsweise, Techniken, Firmenzugehörigkeit, das Umfeld. Aber eins ist geblieben: „Ich liebe meinen Job, ich mag LANXESS und ich werde diesen Job bis zur Rente machen.“ Was kann man sich mehr wünschen?