
Nur mit Bahn klappt’s nach Plan!
Schnell und umweltfreundlich:
Mit der Bahn nach China
Mit der Bahn nach China
Wie kommt die Ware ins Reich der Mitte?
Die Seewege sind überlastet. Es fehlt sowohl an Leerequipment, wie beispielsweise Container, als auch an verfügbaren Lkw, die die Waren von den Werken in die Seehäfen befördern. Eine Studie besagt, dass aktuell dreimal mehr Ladungen von Europa über den Seeweg nach China gehen könnten, wenn am Markt entsprechende Kapazitäten vorhanden wären.Seit Anfang 2020, dem Ausbruch der Pandemie in China, bestand auch für das Logistik-Team bei LANXESS die größte Herausforderung darin, die Kunden im Reich der Mitte zu beliefern. Denn Staus vor dem verschlossenen Suez-Kanal, pandemiebedingte Krankheitsausfälle von Hafenarbeitern und LKW-Fahrern sowie Unwetter in den USA führten zusätzlich zu enormen Verzögerungen auf dem Seeweg.
Die Bahn – schnell und umweltfreundlich
In dieser angespannten Situation hat sich das Team der Group Function Global Procurement & Logistics (GPL) schnell dazu entschieden, größere Volumina per Zug über die Seidenstraße zu befördern. „Züge sind doppelt so schnell wie Containerschiffe und verursachen nur 20 Prozent der Kosten eines Frachtflugzeugs. Die CO2 Bilanz fällt deutlich positiver aus. Das ist für uns ein starkes Argument für die Schiene“, sagt Dejan Dordevic, Head of Ocean/Air Logistics, Group Function Global Procurement & Logistics.
Vorteile der Bahn enorm
Die Vorteile der Bahn liegen auf der Hand.
- Kürzere Wege: Je nach Start- und Zielbahnhof variieren die Distanzen, um Waren von Deutschland nach China zu bringen, zwischen 9.000 und 13.000 Kilometer.
- Bessere Erreichbarkeit: Die chinesischen Hinterlandmetropolen sind über die Schiene für deutsche Unternehmen besser angebunden als über die Seehäfen.
- Kosteneffizienz: Für LANXESS hat der Duisburger Hafen (DuisPort) einen Standortvorteil und aufgrund seines extrem hohen Versandvolumens einen strategischen Vorteil gegenüber anderen Anbietern. Hier konnte das Logistikteam die Transportkosten zum Teil um bis zu 50 Prozent senken.
Aktuell transportiert LANXESS rund 35 Prozent der Seeschifftransporte in Richtung China über die Schiene. In normalen Zeiten ist die Schiene den Business Units zu kostspielig: Der Transport ist etwa 200 Prozent teurer. Doch da im Moment die Preise für Container auf dem Seeweg so exorbitant geworden sind – in der Spitze lag ein Container bei über 12.000 Euro –, lohnt sich die Schiene.

„Wir haben gute Beziehungen zu den China-Rail-Anbietern. Deshalb konnten wir, trotz enormer Nachfrage, sehr schnell wöchentliche Kontingente für LANXESS sichern.“
Hohe Sicherheitsstandards – jeder Schritt wird dokumentiert
Ein Nachteil ist, dass mit der Bahn keine Gefahrgüter transportiert werden können und dürfen. Daher prüfen wir die Produkte vorher genau. Eine Herausforderung, denn die perfekten Bahn-Produkte stellen nur wenige Business Units her. In den Produktionsanlage beladen LANXESS-Mitarbeiter dann die Lkw mit den Containern. Dabei müssen sie die Sicherheitsstandards pro Palette mit Fotos dokumentieren. Das ist aufwendig, aber notwendig. Dann gehen diese Container nach Duisburg und werden dort auf die Züge verladen. Sie fahren über den transkasachischen Westkorridor oder den transsibirischen Nordkorridor.Näher am Kunden
In allen wichtigen Wirtschaftszentren Chinas gibt es auf den Strecken sogenannte Rail-Hubs (Knotenpunkte), sodass der Weitertransport zu den Kunden gesichert ist. Einzig die unterschiedlichen Gleisbreiten in Europa und Russland/Asien sorgen in Malaszewicze, einer polnischen Grenzstadt zu Weißrussland, für eine Verzögerung.Da müssen alle Container umgeladen werden. Dann geht die Reise weiter zu den jeweiligen Knotenpunkten in China. Dort werden die Container auf Lkw gekrant und dem Kunden verzollt zugestellt.
Die Verzollung erfolgt über die Dienstleister an der chinesischen Grenze. Der Kunde bekommt die Ware direkt zu seinem Standort geliefert– und das schon nach 28 bis 30 Tagen. Über den Seeweg, inklusive Vor- und Nachlauf, dauert das mindestens 53 Tage. Und zurzeit gern noch einmal sehr viel länger.
Aufwand, der sich lohnt
„Die Abwicklung des Transports mit der China Rail ist sehr aufwendig“, gibt Dordevic zu. Gemeinsam mit rund 20 Kolleginnen und Kollegen stellen sie sicher, dass die vielen Vorgaben der chinesischen Regierung erfüllt werden. Bis jetzt ist es ihnen gut gelungen. Mit der neugewonnenen Routine geht das auch immer besser.

„Die Transportsituation auf dem Seeweg, wird sich frühestens im Frühjahr 2022 verbessern.“
Für Dordevic sind das entscheidende Vorteile. Der internationale Eisenbahnverband UIC sieht die Zukunft der Bahn ähnlich. Lag die Zahl der insgesamt auf den Eurasischen Bahnkorridoren transportierten Standardcontainern 2020 noch bei etwa 878.000 Stück, vermutet der Verband, dass sich diese Zahl bis 2025 verdoppeln könnte.