Probenziehung im Chlorierbetrieb

"Es geht um den Menschen"

Redakteurin: Kerstin Stenger

„Stellen Sie sich vor, in einem unserer Betriebe würde ein schlimmer Unfall passieren und einer unserer Mitarbeitenden wird verletzt. Wenn wir dann mit dessen Familie sprechen, wollen die verstehen was passiert ist. Können wir dann sagen, wir haben ALLES getan, um den Unfall zu verhindern? Die Antwort muss JA lauten. Das ist mein Ziel und mein Antrieb!“, erklärt Gerd Zelesny.  
Dem Xact-Leiter liegen die Menschen am Herzen – und deswegen setzt er sich mit viel Passion und Überzeugungskraft dafür ein, die Arbeitssicherheit bei LANXESS immer weiter und weiter auszubauen. Denn: „Wir haben eine Fürsorge gegenüber unseren Mitarbeitenden. Ich möchte, dass sie dies spüren und alle am Ende des Arbeitstages gesund nach Hause gehen.“ 

Herr Zelesny, Sie sind seit acht Jahren Leiter des Arbeitssicherheitsprogramms Xact bei LANXESS. Was genau bedeutet Xact? 

LANXESS hat Xact 2011 als globales Sicherheitsprogramm eingeführt.  

Xact bedeutet konkret: 

  • Alle Arbeiten werden Xact ausgeführt. 
  • Alle Prozesse werden Xact gesteuert. 
  • Alle Anlagen werden Xact gewartet. 

Xactes Handeln hilft sicherheitsrelevante Ereignisse zu verhindern. 

Health, Safety, Environment© LANXESS
Wie hat sich Xact seitdem entwickelt? 

Als Xact startete, haben wir zunächst mit Hilfe eines externen Beraters zahlreiche Health, Safety & Environment (HSE) Prozesse durchleuchtet. Dabei haben wir festgestellt, dass sich diese von Land zu Land und Bereich zu Bereich sehr unterscheiden. Auch das Verständnis für das Thema Sicherheit war kulturell bedingt unterschiedlich. Es gab bereits sehr weit entwickelte Betriebe, andere hatten Nachholbedarf. 

Wichtig dabei: Die Unternehmensführung hat dem Thema von Beginn an hohe Bedeutung gegeben und entsprechende Ressourcen zur Verfügung gestellt. Globale Arbeitsgruppen mit bis zu 150 Mitarbeitenden haben die vorgeschlagenen Verbesserungspotentiale anschließend betrachtet, die Prozesse geprüft, optimiert und zu diesen Themen globale Standards vereinbart. Diese Analysephase hat etwa zwei Jahre gedauert und geholfen, ein gemeinsames Verständnis für Arbeitssicherheit zu gewinnen.  

Dabei standen am Anfang Compliance und standardisierte Prozesse im Vordergrund. Eine wichtige Grundlage für eine starke Sicherheitskultur. Da wurde sehr gute Arbeit geleistet.  

Als ich 2017 Xact übernahm, wollte ich darauf aufbauend die Menschen noch mehr in den Fokus rücken. Sie auch emotional mitnehmen. Ich hatte das Gefühl, das unsere Mitarbeitenden Xact als „Toolbox“ ansehen. Ich greife rein, wenn ich etwas brauche. Ich wollte Xact jedoch als jederzeit präsente Einstellung zu Sicherheit, als Haltung und Mindset etablieren. Nicht alle Personen fühlen sich durch Zahlen und Direktiven abgeholt. Das ist oft zu formell. Daher konnten viele Kolleginnen und Kollegen keine Verbindung zu sich selbst ziehen.  

Woher wussten Sie, was die Kolleginnen und Kollegen brauchen, um sich mit dem Thema zu identifizieren? 

Ich bin in die Betriebe gegangen und habe die Mitarbeitenden gefragt: Wofür soll Xact stehen? Was wünscht oder erhofft ihr euch von Xact? Dabei wurde mir bestätigt:  

  • Es braucht Emotionen und Leidenschaft, um die Mitarbeitenden einzufangen. Sicherheit soll keine Belastung sein, sondern positiv belegt sein. 
  • Wir müssen die Menschen zum Bestandteil des Sicherheitsthemas machen. 
  • Die Arbeitssicherheit muss in die Unternehmenskultur integriert werden.
  • Das klare Commitment des Vorstands muss für alle Mitarbeitenden sichtbar sein 

Unserem Vorstand ist das Thema Arbeitssicherheit von Beginn an wichtig gewesen. Wir haben daran angeknüpft und gemeinsam mit dem Xact-Netzwerk einen Rahmen für unsere Sicherheitskultur die „Xact-Leitlinien & Prinzipen“ formuliert, die der Vorstand im Dezember 2017 unterschrieben hat.  

Zusätzlich haben wir den Sicherheitsgedanken in unserer Unternehmenskultur verankert und damit offiziell als Unternehmenswert festgelegt 

Das alles hat Xact in andere Sphären gehoben. Die Menschen wurden hellhörig und neugierig. Die Mitarbeitenden wurden offener und ich konnte sie besser ansprechen. Mir wurde zugehört. Sicherheit wurde in Entscheidungsprozessen stärker präsent. 


Wie haben Sie die Menschen in den Betrieben oder im Büro eingebunden? 

Wir haben diverse globale Aktivitäten eingeführt, die die Kolleginnen und Kollegen abholen sollen. Die aus meiner Sicht wichtigste Maßnahme war das Ausrollen eines globalen Sicherheitskulturentwicklungs-Prozesses. Über 120 operative Einheiten haben wir mit einem mehrstufigen Workshopkonzept besucht. Dabei kamen wir in den Austausch mit tausenden Mitarbeitenden vor Ort.

Wir haben Sicherheit zu den Menschen gebracht, zugehört, deren Themen ernst genommen und gemeinsam mit den Leuten vor Ort Lösungen gesucht. Diese Kommunikationsplattform zur Sicherheit war an sich schon eine kulturelle Weiterentwicklung. Mittlerweile haben wir zusätzlich Workshops in unseren Headquarters in den Ländern durchgeführt.  

 
Workshops sind zeitlich begrenzt. Wie stellen Sie sicher, dass Arbeitssicherheit dauerhaft präsent bleibt, auch global? 

Bei allem, was ich mache, hinterfrage ich immer, ob und wie es funktioniert. Mir war z.B. klar, dass regelmäßige Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg ist. Aber wie genau?  

Also habe ich bei google nach „Kommunikationskonzept“ gesucht. Und auch da ging es um Geschichten, in denen sich die Menschen wiederfinden. So wurde mein Xact Bulletin ins Leben gerufen. 

In meinem Schreiben veröffentliche ich einerseits sachliche Sicherheitsthemen, beispielsweise nach einer Arbeitssicherheitskonferenz, anderseits aber auch ungewöhnliche Themen wie Storytelling mit Bezug zu Star Wars. Ich schreibe in der Regel sehr persönlich über Aspekte, die mich beim Thema Sicherheit bewegen.  

Zu Weihnachten habe ich eine Geschichte über „Mein Freund Harvey“ verfasst. Sie handelt von einem fiktiven Kollegen, der nach einem Arbeitsunfall nicht mehr zurück zur Arbeit kommen kann. Als „guter Geist“ ist er aber immer noch im Kopf seines engsten Kollegen präsent und gibt ihm hilfreiche Tipps und Sicherheitshinweise, um Unfälle zu vermeiden. 

Ich versuche, Beispiele zu finden, die möglichst viele Personen emotional ansprechen und Bilder im Kopf generieren. Geschichten, mit denen sich unsere Mitarbeitenden identifizieren können. 

Das Schöne ist: Es funktioniert! Ich freue mich, wenn mir jemand sagt „Wow! Tolle Geschichte“. Dann weiß ich, es kommt an.

Gerd Zelesny, Xact, 2018
Gerd Zelesny, Head of Xact, LANXESS
"Nach einem Workshop sagte mir einmal ein Kollege: Gerd, du hast mich heute zum Nachdenken gebracht. DAS ist für mich Xact. Die Leute zum Nachdenken zu bringen. DAS ist meine Rolle!"
Darüber hinaus wird  Xact von einem Netzwerk aus über 50 Personen getragen, die als Multiplikator dienen.  

Mit dem Netzwerk haben wir unter anderem einen digitalen Lernpfad für unsere Mitarbeitenden entwickelt. Darin teilen sie ihre persönlichen Geschichten in Videobotschaften auf spezifischen Lernkarten.  

Der digitale Lernpfad ist mittlerweile in elf Sprachen verfügbar und deckt alle kulturellen Elemente unserer Xact Leitlinien & Prinzipien ab. Ziel ist es, die Kolleginnen und Kollegen zum Austausch anzuregen.  
 
Stellen Sie ein verändertes Sicherheitsverhalten in den Betrieben fest? 

Ich empfinde es so. Insbesondere wie über Sicherheit gesprochen wird. Jemand der Sicherheit anspricht, ist kein Exot mehr. Idealerweise ist Sicherheit nun eine Voraussetzung für das was wir tun. 

Die Unfallquote ist als Folge davon über die Jahre deutlich nach unten gegangen.  
Haben Sie einen Wunsch für die Zukunft? 

Dass die Menschen bei LANXESS spüren, dass wir trotz Herausforderungen in der Produktion, wirtschaftlicher Turbulenzen und hohen bürokratischen Herausforderungen, deren Wohlbefinden und Sicherheit im Fokus haben. Dass sich die Mitarbeitenden bei LANXESS in jeder Hinsicht SICHER fühlen. 

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