Neues Carbon-Handy:
Leichter als eine Tüte Chips
Seit März diesen Jahres feiert ein Carbon Handy Marktpremiere, das in puncto Leichtigkeit, schlankem Design und Nachhaltigkeit Maßstäbe setzt: Das „Carbon 1 Mark II“ des Berliner Start-up-Unternehmens Carbon Mobile. Möglich macht das der Verbundwerkstoff Tepex® von LANXESS.
Das „Carbon 1 Mark II" der Firma Carbon Mobile ist das weltweit erste Smartphone, das mit Kohlefasertechnologie hergestellt wird. Ausgangsmaterial des innovativen Gehäuses ist ein thermoplastischer Verbundwerkstoff der Produktreihe Tepex dynalite. Er ist mit einem Gewebe aus sehr feinen, sogenannten 1K-Endloscarbonfilamenten verstärkt.
"Unser Verbundmaterial, das wir für den Extremleichtbau von hochbelasteten Bauteilen entwickelt haben, ermöglicht nicht nur sehr dünne Wanddicken. Es trägt mit seiner hohen Steifigkeit und Festigkeit gleichzeitig dazu bei, dass das Gehäuse im täglichen Gebrauch sehr robust ist.”
Philipp Genders,
Tepex Experte, Anwendungsentwicklung LANXESS
Das neue Handy aus Carbon zeichnet sich aus durch:
- sein 125 g leichtes Gewicht,
- einen dünnen Durchmesser von nur 6,3 mm und
- seine Nachhaltigkeit. Denn es werden überall dort, wo es möglich ist, rezyklierbare Materialien eingesetzt
Warum das Handy leichter als eine Tüte Kartoffelchips ist
Das Gehäuse ist – im Prinzip wie das lasttragende Chassis von Formel 1-Wagen – in Monocoque-Bauweise als einteilige Schale konstruiert. Auf diese Weise wird die extreme Steifigkeit des Carbon-Verbundwerkstoffs optimal genutzt. Das leistet einen entscheidenden Beitrag zu den dünnen Wanddicken und dem niedrigen Gewicht des Smartphones, denn die Gehäuseinnenseite kommt ohne sperrige, platzraubende Verstärkungen aus. Zudem ermöglicht es die Verkleinerung von Bauteilen unter Beibehaltung des vollen Funktionsumfangs.
Carbon – ein innovativer Werkstoff
Bisher wurde bei der Smartphone-Produktion kein Carbon eingesetzt. Der Kohlenstoff, der in Carbon enthalten ist, schirmt die Funkwellen ab und staut die Hitze. Daher setzen Apple, Samsung und Co. bisher auf Aluminium, Plastik und Glas. Der Nachteil: Diese Materialien sind dick und schwer.
Um Carbon einzusetzen mussten die Experten von Carbon Mobile also tüfteln. Nach vier Jahren Forschung fanden sie die Lösung: HyRECM-Technologie. Die patentierte HyRECM (Hybrid Radio Enabled Composite Material) Technologie vereint Carbonfasern und ein zugehöriges Composite-Material, das Radiofrequenzsignale hindurchlässt.
Um die Gerätekonnektivität weiter zu verbessern, ist eine spezielle 3D-Bedruckung aus leitfähiger Tinte in die Carbonfaserstruktur integriert. Das Resultat ist ein „funkfähiges“ Carbonfaser-basiertes Material. Die neue Technologie kommt erstmals im Carbon 1 MK II zum Einsatz. Grund zur Freude gibt es doppelt, denn durch diese Technik bestehen weniger als fünf Prozent aus Kunststoff.
Für eine Welt mit weniger Elektronikschrott
Im neuen Smartphone kommen überall dort, wo es möglich ist, ausschließlich wiedervertbar Materialien zum Einsatz. „Wir wollen damit unseren Beitrag zu weniger Elektronikschrott und mehr Nachhaltigkeit in der Welt leisten“, sagt Firas Khalifeh, CEO Carbon Mobile GmbH.
Auch der für das Gehäuse verwendete Verbundwerkstoff lässt sich problemlos wiederverwerten. „Er kann wie alle Produkte der Tepex dynalite-Produktfamilie geschreddert und dann allein – oder vermischt mit entsprechender Neuware – auf Standard-Spritzgussmaschinen zu qualitativ hochwertigen Bauteilen verarbeitet werden“, so Genders.
Um die Lebensdauer des Smartphones zu erhöhen, sind alle seine Komponenten so ausgelegt, dass sie für Reparaturen problemlos ausgetauscht werden können. Dies vermeidet ebenfalls das Entstehen von Elektroschrott.